Hier findest du die wichtigsten Infos zu Still-Notfällen.
Dein Thema ist nicht dabei? Besuche unsere Stillambulanz.
Wunde / blutige / rissige Brustwarzen
Du schaffst das!
- Creme deine Brustwarzen hauchdünn mit Lanolin-Salbe ein, nach jedem Stillen.
- Nutze einen Brustdonut als Abstandshalter, nach jedem Stillen.
- Verwende KEINE Heilwolle da diese Fäden mit eintrocknen und beim Entfernen die Wunden wieder aufziehen.
- Lasse Muttermilch auf der Brustwarze an der frischen Luft trocknen und versuche so oft wie möglich oben frei herumzulaufen.
Schmerzen beim Stillen
Ein unangenehmes und ungewohntes Gefühl in den ersten Tagen des Stillens ist anfangs normal. Starke Schmerzen deuten jedoch auf Verletzungen oder eine falsche Stillposition hin.
Optimiere deine Stillposition und das Anlegen!
- Achte beim Stillen auf viel Körperkontakt
- Der Mund deines Kindes sollte beim Anlegen so weit wie möglich geöffnet sein
- Dein Kind sollte die Brustwarze UND den unteren Warzenvorhof in den Mund nehmen
- Finde eine entspannte Position für dich und dein Kind
- Reiche deinem Kind die Brust an und richte die Brustwarze zur Nasenspitze deines Kindes, so öffnet dein Baby den Mund schön weit
Brust wird hart und warm
Deine Brust ist hart, warm und gerötet? Die Milch staut sich, wenn ein oder mehrere Milchgänge nicht richtig entleert werden.
Finde Ruhe!
- Vermeide Stress (weniger Besuche, keine Ausflüge, Hausarbeit verschieben).
- Lege dein Baby so oft wie möglich an, damit es die Milch nach und nach abtrinken kann.
- Lass dir Zeit. Es kann eine Weile dauern, bis sich der Milchstau auflöst.
- Erwärme deine Brust vor dem Stillen, damit sich die Milchgänge weiten und die Milch beim Stillen leichter abfließen kann.
- Kühle deine Brust nach dem Stillen, damit sich die Milchgänge verengen und sich weniger Milch staut oder bildet.
- Löse Milchstauungen mit Massagen oder warmen Duschen.
- Kleiner Tipp: Elektrische Zahnbürste! Die Vibrationen lösen den Stau und lassen die Milch besser abfließen.
- Stille dein Baby in verschiedenen Positionen (im Idealfall befindet sich der Milchstau beim Stillen auf Höhe des Kinns deines Babys).
Brustentzündnung
Zu den oben genannten Symptomen kommen hohes Fieber, starke Schmerzen und Grippegefühl hinzu. Du fühlst dich krank. Eine Brustentzündung kann auch durch Stress ausgelöst werden. Lange Stillzeiten oder eine starke Milchproduktion können einen Milchstau begünstigen. Durch die Milchporen können Bakterien in die Brust eindringen und eine Brustentzündung verursachen.
Absolute Bettruhe!
- Du sehnst dich nach Bettruhe, die du und dein Körper brauchen. Stille dein Bedürfnis.
- Trinke ausreichend und achte auf dich.
- Finde Ruhe.
- Du darfst Paracetamol oder Ibuprofen nehmen.
- Sollte das Fieber nach einem Tag nicht abklingen, bitte medizinischen Rat einholen.
Kind schläft beim Stillen ein oder nuckelt nur an der Brust
Hast du das Gefühl, dein Baby trinkt zu wenig, weil es beim Stillen einschläft oder nur nuckelt? Oft überschneiden sich bei kleinen Babys die Fütter- und Schlafphasen.
Beobachte dein Baby!
- Achte auf die ersten Hungerzeichen deines Babys. Dein Baby kann nur gut trinken, wenn es Hunger hat.
- Dein Baby schafft vielleicht nachts nur kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen, weil es zu müde ist. Die großen Mahlzeiten wird es sich tagsüber holen.
- Viele Kinder sind nach der Geburt oder wenn sie krank sind, so erschöpft, dass sie zu schwach zum Trinken sind. Mach es deinem Kind leicht: Massiere und/oder wärme deine Brust vor dem Stillen, damit die Milch leichter fließt.
- Wenn dein Kind nicht abnimmt, gib ihm und dir Zeit und sei geduldig.
- Durch viel Körperkontakt werden Hormone ausgeschüttet, die für Entspannung sorgen: Mach es deinem Baby „ungemütlich“. Lege es kurz hin, hebe es hoch, wickle es wach.
Kind ist unruhig und drückt sich von der Brust weg
Sei aufmerksam!
- Optimiere eure Stillumgebung (Stillposition, Stillort). Vielleicht braucht dein Kind beim Stillen mehr Ruhe oder fühlt sich in der Stillposition unwohl.
- Achte auf Schmerzen deines Kindes (Mund oder andere Körperstellen, die das Stillen unangenehm machen).
- Minimiere deinen Stress: Dein Baby spürt, wenn du angespannt bist (z.B. finde eine gute Stillposition, nimm dir Zeit zum Stillen).
- Achte auf frühe Hungerzeichen, um den besten Zeitpunkt zum Stillen zu finden.
- Ein starker Milchspendereflex führt zu einem starken Milchfluss, der das Baby überfordern kann - versuche eine liegende Stillposition aus.
- Ein verspäteter Milchspendereflex kann zu Unzufriedenheit bei deinem Baby führen: Stimuliere deinen Milchspendereflex kurz vor dem Stillen (Handpumpen, Wärme, Massage, ...).
In seltenen Fällen kann es sein, dass du zu wenig Milch hast. Dann rege deine Milchproduktion an: Stillen, stillen, stillen. Stille so oft wie möglich. Achte auf das richtige Anlegen und rege deinen Milchfluss durch Wärme, zusätzliches Abpumpen, Ruhe und Geduld an. Hol dir Unterstützung!
Kind spuckt viel
Häufig kommt es zu ständigem Spucken, weil der Muskel, der den Mageneingang verschließt, noch nicht ausreichend entwickelt ist. Dadurch fließt die Milch in die Speiseröhre zurück. Manche Kinder trinken sehr hastig und schnell, wodurch sich viel Luft ansammelt oder der Magen in kurzer Zeit stark gedehnt wird.
Nimm dir Zeit!
- Lege regelmäßige Trinkpausen ein, um dein Kind zu beruhigen und ihm das ruhige Stillen beizubringen.
- Lass dein Kind regelmäßig aufstoßen, da sich sich so wenig Luft wie möglich im Magen ansammelt.
- Lagere dein Kind für 20 Minuten nach dem Stillen eher aufrecht auf deinem Oberkörper.
- Akzeptiere die Situation und habe Geduld. Irgendwann wird sich das von selbst legen.
Weißes Bläschen auf der Brustwarze
Du hast einen mit Haut bedeckten Milchgang an der Brustwarze? Keine Sorge, vor dem Milchgang hat sich ein dünnes Häutchen gebildet. Wenn sich hinter dem Häutchen Muttermilch ansammelt, kann das Schmerzen verursachen.
Sei achtsam!
- In den meisten Fällen löst sich das Häutchen beim Stillen von selbst. Stille deshalb unbedingt weiter. Weiche das Häutchen ein, damit es sich schneller öffnet. Dazu kannst du warme Kompressen verwenden.
Du kannst auch versuchen das Milchbläschen unter der warmen Dusche mit einem sauberen, nassen Waschlappen vorsichtig und sanft aufzurubbeln.
Wenn du die Schmerzen nicht aushältst, lass dir das Häutchen von einer Fachperson (z.B. Frauenärztin, Hebamme oder Stillberaterin) mit einer sterilen Nadel öffnen. Hierzu kannst du auch in unsere Stillambulanz kommen - wir helfen dir gern.
Saugbläschen auf der Brustwarze / an der Lippe des Kindes
Saugbläschen entstehen durch starken Unterdruck während des Stillens. Eine falsche Anlegetechnik begünstigt die Entstehung von Saugbläschen. Deshalb ist es wichtig, dass du darauf achtest, dass dein Kind mit weit geöffnetem Mund viel Brust in den Mund nimmt. Du solltest das Bläschen nicht selbst öffnen!